3 Fragen an...
Herrn Dr. Klaus Peter Schulze, MdB
Herr Dr. Klaus Peter Schulze, Mitglied des Bundestages, stand der GermanPV für ein politisches sowie persönliches Statement zur Energiewende in Deutschland zur Verfügung.
Erfahren Sie wie Herr Schulze die derzeitigen Fördermechanismen einschätzt, ob er selbst eine PV-Anlage besitzt und wie er zu einem staatlich verordneten Ausbau von PV-Anlagen steht.
Wie schätzen Sie die derzeitigen Fördermechanismen ein, um die Energiewende in Deutschland weiter voranzubringen und auch ein Erfolg werden zu lassen?
Die bisherigen wie auch die aktuellen Fördermechanismen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes waren und sind so bemessen, dass ein starker Zubau an regenerativer Energie in Deutschland erreicht wurde und bereits heute 25 Prozent des erzeugten Stroms in Deutschland Ökostrom ist. Bezogen auf diese Entwicklung ist die Energiewende bereits ein Erfolg. Probleme gibt es hingegen beim Netzausbau und bei der Speicherung. Für den Netzausbau hat die EEG-Novelle 2014 bereits geeignete Instrumente gebracht. Hier bedarf es jetzt vor allem großer Anstrengungen, um noch mehr Akzeptanz zu erzeugen. Sehr anspruchsvoll gestaltet sich aber nach wie vor die Speicherung. Hier betreibt Deutschland zwar bereits großen Forschungsaufwand, gleichwohl sind tatsächlich im großen Maßstab realisierbare – vor allem finanzierbare – Technologien bis heute nicht vorhanden. Aus meiner Sicht bedarf es hier weiterer Förderung, um die ganzheitlich betrachtete Energiewende zum Erfolg zu bringen.
Wann werden die ersten PV-Anlagen im öffentlichen Bereich zur Pflicht gemacht, um einen signifikanten Beitrag zur Erreichung der Klimaziele zu leisten sowie eine Vorbildwirkung zu erzielen?
Von einem staatlich verordneten Ausbau von PV-Anlagen auf öffentlichen Gebäuden halte ich nichts. Der Bund, die Länder und viele Kommunen achten bereits heute bei Bauvorhaben darauf, dass im Sinne einer wirtschaftlichen Unterhaltung auch der Einsatz regenerativer Energieträger realisiert wird. Als damaliger Spremberger Bürgermeister habe ich beispielsweise beim Erweiterungsbau des Feuerwehrgerätehauses auch die Installation einer PV-Anlage unterstützt. Die öffentliche Hand wie auch die Stromkunden haben bereits erhebliche Belastungen auf sich genommen, um den Zubau von PV-Anlagen zu finanzieren. Es müssen vielmehr positive Anreize gesetzt werden, dann entwickelt sich so ein Vorhaben zu einem Selbstläufer. Hätte die Industrie in der Vergangenheit die Preise für ihre Anlagen entsprechend der Effizienzgewinne aus der Großfertigung an die Verbraucher weiter gegeben und nicht allein auf Gewinnmaximierung gesetzt – was den Gesetzgeber ja letztlich zum Handeln bei den Einspeisevergütungen zwang – wäre der Ausbau wohl noch viel weiter vorangeschritten, als er es heute bereits ist. Ich hätte mir gewünscht, dass die PV-Anlagenbauer mehr in die Forschung für effizientere Anlagen und vor allem Speicher investiert hätten, dann wären sie nicht nur gegenüber ihrer Konkurrenz aus China wettbewerbsfähig geblieben, sondern ihr Beitrag zum Erreichen der Klimaziele wäre sicher noch stärker ausgefallen als bisher.
Haben Sie selbst eine Photovoltaikanlage und haben schon einmal über den Einsatz eines Speichers nachgedacht?
Ich bin tatsächlich selbst als Hausbesitzer auch Sonnenstromerzeuger mit Selbstnutzung. Diese Form der Nutzung regenerativer Energie bei Wohnhäusern halte ich persönlich für eine gute Lösung. Wir haben unser Verbrauchsverhalten – wenn es die Umstände ermöglichen – so angepasst, dass stromintensive Haushaltsgeräte (Waschmaschine, Spülautomat) in den Mittagsstunden laufen. Wir konnten unseren Strombezug aus dem öffentlichen Netz 2014 auf 1.780 KW begrenzen. In 2015 zahle ich im gesamten Jahr 60 Euro für Elektroenergiebezug (50 Euro an den Regionalversorger und 45 Euro vom Regionalversorger für die Einspeisung). Da die derzeit vermarkteten Speicher noch nicht zu attraktiven Preisen zu bekommen sind, habe ich mich bisher noch nicht dafür entschieden.
>>Förderungen<<